- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Theater der Klänge
Teufels Kreise
9. Juli 2020 um 19:00 - 12. Juli 2020 um 22:00
Foto: Oliver Eltinger
Anstatt die Armut zu bekämpfen, bekämpft man die Armen. Oder: Man baut dort ein Gefängnis, wo man andernorts eine Fabrik schließt. Was für eine merkwürdige Zeit! Was machen wir da eigentlich? Haben wir den Verstand verloren?
Menschen, die sonst weder zu Wort kommen noch gehört werden, berichten in diesem Stück – via akustische Einspieler – sprachlich über ihr alltägliches Leben, ihre Hoffnungen und Frustrationen, Verletzungen und Leiden. In ihrer Zusammenschau ergaben diese Lebens- und Gesellschaftsbilder ein Röntgenbild der gegenwärtigen Gesellschaft, geprägt von zunehmendem Konkurrenzdruck, struktureller Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau und gesellschaftlicher Marginalisierung immer breiterer Bevölkerungsgruppen.
Sie alle leiden in der einen oder anderen Form an den gesellschaftlichen Zuständen, ihr Leben ist mit Belastungen, Zumutungen und Demütigungen verbunden. Die Interviewten berichten von den Missständen, die ihnen das Leben schwer machen, gegen die sie aber in der Regel nichts unternehmen können.
Arme und insbesondere mittellose Menschen sind Grund für diffuse Ängste. Sie von einer anderen Seite und ohne Klischees zu zeigen, ihre Menschlichkeit in einer Straße, einem Gefängnis, vor Gericht oder in einem Keller in der Stadt mit ihren Gefühlen, ihren Wünschen, ihren Ängsten und in ihrer Hoffnungslosigkeit war Intention des Theaterstücks “Teufels Kreise”. Menschen eine Stimme geben, deren Sorgen und Probleme sonst wenig Beachtung finden. Dabei ging es in diesem Stück, nicht um das Bemitleiden, Auslachen oder Verabscheuen dieser Menschen, sondern um Verständnis!
Zur Erarbeitung des Stücks wurde eigens ein größeres neues Ensemble zusammengestellt und weitestgehend auf tänzerisch-choreografische Arbeit verzichtet. teufels kreise versuchte den collagierenden Ansatz aus vorangegangenen Produktionen, wie “Jubiläum” oder “Modul|a|t|o|r” auf ein gesellschaftskritisches Thema anzuwenden. Insbesondere die originalen Interviewpassagen verliehen der szenischen Aktion als Soundtrack eine betroffen machende Kraft, die deswegen parallel auch als Hörbuch im HörZeichen Verlag veröffentlicht wurde.
Besetzung der Uraufführung am 1. Dezember 2006 im FFT-Juta Düsseldorf
Projektleitung und Regie: J.U.Lensing
Choreografische Arbeit: Jacqueline Fischer
Musik/Sounddesign: J.U.Lensing, Thomas Neuhaus (Phil Glass, Jürgen Schwenklengs, Soehngen, Technophobia)
Lichtdesign: Christoph Bühl
Bühnenbild: Petra Buchholz
Kostümbetreuung: Caterina Di Fiore
Darstellerinnen:
Nicole Baumann, Salome Dastmalchi, Catalina Gomez, Tamara Gomez, Caitlin Smith, Hana Zanin
Darsteller: Thomas Heidenreich, Klaus Michalski, Francesco Pedone
Das szenische Material zu diesem Stück entstand in Zusammenarbeit von N. Baumann, S. Dastmalchi, C. Gomez, T. Gomez, Th. Heidenreich, D. Klein, K. Michalski, C. Smith, E. Verenin, H. Zanin und teilweise F. Pedone in Zusammenarbeit mit J. Fischer und J.U.Lensing.
Künstlerisches Betriebsbüro: Jenny Eickhoff, Ruth Profe-Bracht
Programmgestaltung: Ernst Merheim
Plakat: Mc Cann Erickson
Fotos: Oliver Eltinger
Teilen Sie diesen Inhalt auf facebook